Rheinlandliga Gösenroth/Laufersweiler schlägt Bad Ems mit 37:32 – Acht Tore des Kroaten – Auch Koch stark beim überlebenswichtigen Sieg
Sohren. Alles wieder offen im Abstiegskampf der Handball-Rheinlandliga: Der Tabellenvorletzte SG Gösenroth/Laufersweiler bezwang in Sohren den Drittletzten TV Bad Ems mit 37:32 (17:15) und verkürzte den Rückstand auf das rettende Ufer und Bad Ems auf einen Zähler. Trotz des minimalen Vorsprungs hat Bad Ems nun die schlechtere Ausgangsposition im Abstiegskampf, weil Gösenroth das vermeintlich leichtere Restprogramm hat.
Seinen (Galgen-)Humor hatte Andreas Klute nicht verloren. „Wir bräuchten jetzt auch einen Kroaten“, sagte der Bad Emser Spielertrainer nach der Niederlage gegen Gösenroth: „Ohne Ilija Lovrinovic hätte Gösenroth gegen uns, glaube ich, nicht gewonnen. Er hat den Unterschied ausgemacht.“
Der erst vor knapp drei Wochen verpflichtete 29-jährige Kroate markierte bei seinem Heimspiel-Debüt acht Tore – und brauchte dafür neun Versuche. Ab der zwölften Minute nahm Bad Ems das Rückraum-Ass in Manndeckung. Doch Lovrinovic wusste immer einen Weg, sich zu befreien: Entweder traf er selbst – oder er setzte seine Mitspieler klug ein. „Wir hatten gegen ihn keinen Zugriff in der Abwehr, er hat immer eine Lösung gefunden“, sagte Klute.
Bad Ems führte einmal im Kellerduell – und das nach wenigen Sekunden mit 1:0. Nachdem Lovrinovic zum 2:1 für Gösenroth eingelocht hatte, lief Bad Ems bis zum Ende immer hinterher. Nur nach 33 Minuten waren die Gäste beim 17:18 dran, doch dann trumpfte der in der zweiten Halbzeit überragende Daniel Koch (sieben seiner zehn Tore nach der Pause) mit drei Treffern in 150 Sekunden richtig auf und legte mit der 21:18-Führung nach 37 Minuten den Grundstein für den Gösenrother Sieg. Der wurfgewaltige Koch zeigte sein großes Potenzial, das er allerdings nicht immer abruft. Vor einem Monat beim Derby in Kleinich stand er neben sich. „Bei Daniel ist es viel Kopfsache“, erklärt sein Trainer Daniel Fellenzer: „Wenn’s bei ihm läuft, dann läuft es richtig. Aber es kann bei ihm auch in die umgekehrte Richtung gehen.“
Gegen Bad Ems klappte bei Koch alles, in der Schlusssekunde gelang ihm nach Traumpass von Lovrinovic sogar ein Kempa-Tor. Es war das 37:32 für Gösenroth. So viele Treffer gelangen der SG noch nie in dieser Saison. Das lag vornehmlich an Lovrinovic und Koch, aber auch an den Bad Emser Keepern Caspar Sorger und Carsten Noll, die keine Hand an den Ball bekamen. „In so einem wichtigen Spiel brauchst du auch eine gute Torwartleistung“, meinte Klute. Die hatte aber auch Gösenroth bei weitem nicht. Marvin Martin und Jan Schneider hielten fast keinen Ball. „Wir hatten auch keine Torwartleistung, das kam in dieser Saison noch nicht oft vor. Gott sei Dank haben es die Feldspieler ausgeglichen“, meinte ein erleichterter Fellenzer.
Sein Blick ging bereits auf den Schlussspurt nach Fastnacht: „Wir haben wieder bessere Karten, müssen aber daheim Rhein-Nette und Daun schlagen – und vielleicht noch eine Überraschung in Bitburg oder in Schweich landen.“ Bis auf Rhein-Nette hat Bad Ems nur noch solche Kaliber aus der oberen Tabellenhälfte vor der Brust. „Wir brauchen mindestens zwei Siege, müssen dafür aber einen Großen schlagen“, sagte Klute – und wiederholte süffisant: „Wir bräuchten jetzt auch einen Kroaten.“
Und was meinte Ilija Lovrinovic? In gebrochenem Englisch sagte der Kroate: „Die Anderen sollen über meine Leistung sprechen. Wir waren die fünf Tore besser als der Gegner. Natürlich ist es in der 5. Liga in Deutschland einfacher für mich als in der 1. Liga in Österreich zum Beispiel. Jetzt bin ich hier im Hunsrück, wo alles sehr klein, aber sehr schön ist und die Leute sehr nett sind. Ich will mit Gösenroth unbedingt in der Liga bleiben.“ Ob die SG-Fans den Kroaten länger bestaunen dürfen, darauf antwortete Lovrinovic: „Was ich nach der Saison mache, das weiß ich noch nicht.“
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Dienstag, 25. Februar 2014, Seite 14
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